Unsere Reise hat begonnen

Kategorie: Elsass (Seite 1 von 2)

Reise durchs Elsass

petit Venice

Das Bartholdi-Museum haben wir zwar nicht gefunden, aber dafür das Fischereiviertel mit seinen malerischen bunten Fachwerkhäuschen. Es gab viele Lokale, die alle damit warben, einen Michelin-Stern 2021 erhalten zu haben. Wie werden beim Lockdown bitte sehr Michelin-Sterne vergeben??? Es darf doch lediglich die Außengastronomie öffnen??? Die Lokale hatten jedenfalls zu…

Wir schlenderten weiter und kamen zur Markthalle, sehr viel kleiner als die in Stuttgart, viele Stände hatten geschlossen, aber es gab Meteor-Bier, Halleluja!!!, so daß wir uns auf die enge Terrasse quetschten und erst einmal ein kühles blondes schlürften. Unter unseren Füßen schwappte das Wasser und es gab reichlich Fische darin. Kicher, Rolf fragte den Ober, ob die Fische gefangen und zum Verzehr angeboten werden würden. Ich war nämlich der Meinung, die Viecher wären zu klein, Rolf verglich sie mit einer Forelle. Der Ober konnte oder wollte uns keine erschöpfende Antwort geben, vermutlich genügten seine Deutschkenntnisse, um eine Bestellung aufzunehmen, aber für eine tiefgründige Unterhaltung waren sie wohl doch zu rudimentär…

Auf den Spuren von Bartholdi

Bei immerwährendem englischen Landregen kamen wir in Colmar an, natürlich hatte der Campingplatz Mittagspause, aber da wir für alle Eventualitäten gerüstet sind, gab es Kaffee mit der Kaffeemühle und der Bodum-Kanne. Nachdem wir uns häuslich niedergelassen hatten, nutzen wir die prognostizierten zwei Stunden regenfreie Zeit und verschafften uns einen ersten Eindruck des Städtchens. Wir stießen auch gleich auf die ersten Hinweise des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt.

Palais Rohan

Da ich mich streng ans Navi gehalten hatte, fuhren wir teilweise abenteuerlich schmale Wege direkt am Wasser, die wir uns auch noch mit Fußgängern teilen mußten! Der Weg war echt nichts für schwache Nerven!!!!

Auf dem Münstervorplatz angekommen, stellte ich fest, daß ich keine Maske dabei hatte. Am Eingang des Palais stand ein bärtiger Security-Mann, wie sollte ich ohne Maske nur da rein kommen? Rolf erbot sich, im Museumsshop nach einer Maske zu suchen, er öffnete den Rucksack, um der Security einen Blick zu gewähren, doch der winkte nur ab. Rolf wurde zu meinem Glück fündig, YEAH. Die Dame am Empfang hatte ihm eine Stoffmaske geschenkt, sehr angenehm zu tragen. An der Kasse stellten wir fest, daß auch hier der Eintritt kostenlos sei, wir uns aber für eins der drei Museen entscheiden mußten, da wir natürlich NICHT vorher Karten online reserviert hatten… Ich wählte die schönen Künste, die alten Meister und die sakrale Kunst sind voll mein Ding.

Selfie

Wir fuhren mit dem Fahrrad in die Stadt und kamen auch an der Aussichtsplattform vorbei, durch die wir mit Henri schon geschlendert waren. Wir schlossen die Räder an und keuchten die Treppe hinauf. Die Aussicht war atemberaubend, rechts stand das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, links war der Blick frei auf die ehemaligen Wehrtürme der Stadt. Wir erinnerten uns, auch da schon einmal gewesen zu sein, schossen noch ein Selfie in der seltenen Sonne und radelten weiter zum Palais Rohan.

Vodu-Museum

Das Museum ist in einem ehemaligen Wasserturm untergebracht, alles aus einer privaten Sammlung zusammengepfercht. Wir bekamen einen Audioguide ausgehändigt, so daß wir auch verstanden, was wir sahen.

Hängen geblieben ist, daß ein Neugeborenes die Seele eines Verstorbenen aufnimmt und man führt ein Ritual durch, um festzustellen, welche Seele. Zwillinge besitzen nur eine Seele zusammen, stirbt einer der Zwillinge, muß eine Figur erstellt werden, die von den Eltern wie das noch lebende Kind behandelt wird. Wenn man vom Blitz getroffen wird, ist das ein unguter Tod und man wird außerhalb des Friedhofs beigesetzt so wie bei uns in ungeweihter Erde. Hat man Wünsche, geht man zu einem Voodoo-Priester und der bastelt einen Fetisch aus Pflanzen, alten Fetischen, Knochen ect. Den Fetisch muß man dann füttern mit Gin und eine Art Grießbrei, erst wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen ist, wird der Priester bezahlt. Der demontiert dann den Fetisch wieder und benutzt Teile davon weiter. Die Farbe blau ist sehr wichtig beim Voodoo, denn damit kann man auch jemanden „Verhexen“ der weit weg ist. Viele christlichen Symbole sind in den Voodoo eingeflossen.

Museum für moderne und zeitgenössische Kunst

Wir sind mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, auf der einen Seite von einem Flüsschen, auf der anderen von Schrebergärten gesäumt, keine 10 Minuten und wir waren da. Straßburg verfügt nachgerade über Fahrrad-Autobahnen!!!

Im Museum erklärte uns der Security-Mann am Eingang, daß wegen Corona noch den ganzen Mai die städtischen Museen kostenlos seien! Wie gut, daß Straßburg über 17 Museen verfügt! Moderne Kunst war jetzt nicht so wirklich meins, zu abstrakt, aber Rolf schien es zu gefallen und dafür habe ich es ja auch ausgesucht.

Straßburg

Am Freitag kamen wir in Straßburg an, der Platzwart schwallte uns erst einmal in harschem Ton auf französisch zu, wir waren in den letzten Minuten seiner Mittagspause eingetroffen…, okay, da wäre ich auch angesäuert.

Der Platz ist hübsch, sehr grün, sehr zentral, die Duschen riesig und heiß bis zum Schluß, ABER: kein Wasseranschluß am Platz, kein Stöpsel zum spülen und kein Müll für die Essensreste beim Spülbecken. Vermutlich ist das jammern auf hohem Niveau?

Dafür gibt es ein Schwimmbecken!!! Rolf ist gleich rein, obwohl es nur gefühlt 15 Grad Außentemperatur hatte. Da saß ein Reiher am Rand des Beckens, ich habe Rolf gleich gefragt, ob der echt sei oder ob es sich um einen Wasserspeier für Kinder handeln würde. Rolf, ganz unerschrocken ging einige Schritte auf den Reiher zu, drehte sich zu mir um um meinte, der sei echt, er bewege sich. Mit Todesverachtung bin ich auch ins Becken, angeblich auf 21 Grad angewärmt, mir war trotzdem kalt…

An diesem Abend gab es Tonno. Abenteuer Sikko!!!Ich hatte erwartet, daß wie daheim bunte Ringe aufsteigen, die anzeigen, wieviel Druck aufgebaut wird, keine Ringe, kein zischen beim abkühlen und das ganze noch mit dem mistigen Schäler, armer Rolf! Essen war trotzdem legga!!!

Stellplatz Soufflenheim

Nachdem die Burg in 90 Minuten abgearbeitet war, fuhren wir weiter in das Töpferdorf Soufflenheim, wo wir einen Stellplatz mit Strom fanden. Hinter dem Busbahnhof ein eingezäuntes Areal, öffentliche Toilette verrammelt, aber Mülltrennung! Dafür malerisch an einem Flüsschen gelegen, ein Steg aus einer Palette gezimmert, sehr romantisch. Wir sind dann durch das Dorf geschlendert, haben kurz vor Ladenschluss noch schnell einen Ersatz-Mostkrug erstanden und ich habe Rolf dazu überredet, einen Döner zu speisen, anstatt zu kochen. In dem Imbiss standen wir vor der nächsten Sprachhürde. Wir wollten einen Dönerteller mit fettigen Pommes und Salat. Frietes und Salat war kein Problem, aber was zum … heißt Dönerteller???? Die junge Frau hat sich wirklich Mühe mit uns gegeben und wir bekamen alles und noch viel mehr. Legga! Dazu ein türkisches Bier (nicht ganz so lecker).

Burg Fleckenstein

Vor zwölf vom Platz, einkaufen, tanken und weiter zu den Burgen, dort erst mal ausgiebiges Frühstück mitten im Wald mit löslichem Kaffee (bäh). Dann sind wir den geteerten Weg hoch gekeucht, Eintritt 4,50 pro Mann fand ich etwas happig, doch damit werden die Restaurierungsarbeiten finanziert, ist also für einen guten Zweck…

Die Burg Fleckenstein ist eine mittelalterliche Felsenburg in den Vogesen. 1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein erstmals erwähnt. 1276 belagerte Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein, um den von ihm gefangen gesetzten Bischof von Speyer zu befreien. 1720 starb der letzte der männlichen Fleckensteiner. 1674 wurde die Burg von französischen Truppen eingenommen, 1680 wurde die Burg endgültig zerstört.

Sehr imposant!

« Ältere Beiträge

© 2024 Sabbatical

Theme von Anders NorénHoch ↑